Seit Monaten sind Künstler sämtlicher Genres in ihren Möglichkeiten beschränkt. Für sie herrscht eine Art Dauer-Lockdown. Sie demonstrieren und machen auf unterschiedlichste Weise auf das Dilemma aufmerksam. Wirkliche Unterstützung lässt jedoch auf sich warten. Die Medien berichten zwar darüber. Echte Hilfe leisten sie jedoch kaum.
Die Kreativität vieler Künstler hat sich in den letzten Monaten durch zahlreiche Aktionen unter Beweis gestellt. Ob es gestreamte Konzerte, Kabarettsendungen oder Live-Auftritte auf Balkonen waren. Zahlreiche Massnahmen sind erdacht und umgesetzt worden. Für die Masse unserer Kulturschaffenden sind diese Aktionen jedoch eher ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn einen Lebensunterhalt kann man damit nicht bestreiten. In der Folge wird deutlich, wie system-relevant die Nicht-System-Relevanten in Wahrheit sind. Denn um jeden Künstler herum gibt es zahlreiche andere Menschen, die auf deren Auftrittsmöglichkeiten und Umsätze angewiesen sind.
Den Kuchen großzügiger verteilen
Vor diesem Hintergrund erscheint es zuweilen beinahe zynisch, wenn beispielsweise Radiosender lautstark über die Not der Künstler berichten. Immer wieder war in den vergangenen Monaten im Radio über die Not leidende Szene berichtet worden. Jedoch reicht es nicht aus, nur zu berichten, wie jüngst in den Tagesthemen. Wenigstens die Musikredaktionen der Sender hätten die Möglichkeit, etwas sehr Gewichtiges zu leisten. Sie könnten ihre Musikrotation umstellen und Musik von weniger bekannten oder gar unbekannten Bands spielen. Stattdessen folgen sie stets demselben Schema und spielen den Mainstream rauf und runter. Mark Foster, Revolverheld, Max Giesinger & Co. dürften sich über sprudelnde Einnahmen aus den Gema-Ausschüttungen freuen. Dieser Kuchen könnte jedoch großzügiger auf viel mehr Musiker verteilt werden.
Neue Gesichter und Ideen
Statt täglich die selbst produzierte Comedy zu dudeln, ist es eine ausgezeichnete Chance, Comedians Sendeplätze zu geben. Dies ist in Radio und TV problemlos machbar und auch am Geld wird es nicht scheitern. Es bedarf lediglich des Willens und einiger kurzfristig aufgestellter Konzepte. Statt am Samstagabend mehr als drei Stunden Schlager-Jubiläum mit ohnehin monetär abgesicherten Barden zu senden, ist in derartigem Rahmen viel mehr vorstellbar. Das Publikum wäre vermutlich sogar dankbar, wenn es neue Gesichter und Ideen präsentiert bekäme.
Vermutlich ist mit diesen Ansätzen nicht allen Künstlern zu helfen. Sie bieten jedoch Spielraum, dieses Thema weiter zu denken. Vor allem ist jedoch auch das Publikum gefordert. Denn derartige Massnahmen müssen von den Zielgruppen der Medien gefordert und goutiert werden.