Jetzt ist es soweit: Der große Social-Media-Bottich ist randvoll und droht endgültig überzulaufen. In der Folge müssen die Verantwortlichen immer häufiger Ventile öffnen, um die Katastrophe zu verhindern – und programmieren damit Kollateralschäden, die sie selbst in arge Bedrängnis bringen.
Eine der Kernaufgaben unseres täglich Brot ist es, die Entwicklung der Medien zu beobachten, Trends frühzeitig zu erkennen und unseren Kunden rechtzeitig zu signalisieren, an welcher Stelle die Reißleine zu finden ist. Im vergangenen Januar haben darauf aufmerksam gemacht, das Soziale Netzwerke das Potenzial zum Blender haben. Viele Verantwortliche in der Werbung haben sich zu eifrigem Aktionismus hinreißen lassen, gewaltige Etats aus nach wie vor effektiv arbeitenden Medien abgezogen und in soziale Netzwerke investiert.
Nun gibt es greifbare Daten und Focus Korrespondent Dr. Holger Schmidt erklärt in seinem Beitrag anschaulich, was derzeit auf Facebook passiert: Algorithmen werden regelmäßig verändert und an die zunehmende Flut der Statusupdates angepasst. In der Folge erreicht nur noch ein Bruchteil der News die Nutzer und die Engagement-Rate fällt ins Bodenlose. So hat dieser Wert bei Mezut Özil innerhalb der letzten zwölf Monate 78% verloren, McDonalds verlor 66%. Die Engagement-Rate kann man als ähnliche Währung betrachten, wie beispielsweise die Hördauer im Radio. Je unattraktiver ein Programm wird, umso geringer ist das Interesse der Nutzer. Der Wert des Mediums verliert an Gewicht.