In Brüssel arbeiten ein paar tausend Beamte und Abgeordnete. Sie verrichten ihre Jobs im Sinne des europäischen Volkes. Zumindest in Ansätzen. Wer einmal dort beschäftigt ist, wird sich wohl so schnell keine Sorgen mehr um seine Zukunft machen müssen. Dennoch scheint die Arbeit und die nicht selten fürstliche Bezahlung derart unbefriedigend zu sein, dass die Damen und Herren eben diese Befriedigung aus anderen Quellen schöpfen müssen.
In den vergangenen Jahren hatten wir häufig die Aufgabe, Radiospots zu entwickeln und zu produzieren, die auf Projekte und Veranstaltungen in der Wirtschaft und im Sozialwesen aufmerksam machen sollen. In den jeweiligen Ländern arbeiten viele fleißige Menschen unter Berücksichtigung der (nicht selten völlig sinnfreien) Vorgaben aus Brüssel an der erfolgreichen Umsetzung dieser Projekte.
Da die Beamten und Abgeordneten in Brüssel offenbar höchst unglücklich darüber sind, dass die Erfolge ihrer verplemperten Zeit woanders Früchte tragen und niemand in der steuerzahlenden Bevölkerung auch nur eine Ahnung davon hat, dass doch sie es waren, die diese Projekte überhaupt erst möglich gemacht haben, ist ihnen ein ganz besonderer Clou eingefallen: In jeglicher Kommunikationsmassnahme muss nun darauf hingewiesen werden, welcher Fonds die jeweiligen Projekte ermöglicht hat.
So muss es dann im Radiospot heißen „gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für…“. Da den Brüsselanten dies nun aber nicht mehr genügte, haben sie die Latte noch eins höher gesetzt und fordern nun die zweimalige Nennung im jeweiligen Radiospot. In gängigen Einheiten gerechnet, beanspruchen diese Nennungen nun ca. 8 bis 10 Sekunden der kostbaren Sendezeit. Bei vorgegebenen 30 Sekunden je Spot, geht somit wertvolle Zeit für die tatsächlich wichtige Botschaft verloren. Obendrein müssen diese Nennungen beim Sender pro Sekunde teuer bezahlt werden, da es sich nicht um Pflichthinweise handelt, wie z.B. bei der Medikamentenwerbung („Zu Risiken und Nebenwirkungen…“), die von den Sendern kostenfrei ausgestrahlt werden.
Traurig an diesen Vorgängen ist vor allem, dass unsere Staatsdiener auf derartige Mittel zugreifen müssen, um die Existenz ihrer Pöstchen zu rechtfertigen.
Danke Brüssel! Danke für diese geistigen Blähungen, mit denen Ihr es in schöner Regelmässigkeit schafft, Steuergelder zu verbrennen!